Zur Person

Dr.-Ing. Valentina Todorowa hat eine klare Vorstellung von Architektur. Im Mittelpunkt sind die Bedürfnisse der Menschen. Wie leben und arbeiten die Menschen, für die geplant wird; - wie bewegen sie sich in den Räumen und wie fühlen Sie sich in diese? Das sind die entscheidenden Fragen, die sich die Planerin stellt, wenn sie ein aktuelles Projekt bearbeitet. Die große Verantwortung, die sie nicht nur für den Bauherren, sondern auch für die Nutzer übernimmt, ist ihr bei ihrer Arbeit immer bewusst: - denn Architektur bestimmt tagtäglich das Leben der Menschen. Daher definiert Frau Todorowa den Begriff „Erfolg“ auch etwas anders. „Erfolg bedeutet für mich, dass sich die Menschen in meinen Häusern wirklich wohl und geborgen fühlen.“ erläutert sie. So legt die Architektin besonderen Wert auf die atmosphärischen Elemente wie Licht, Farben, harmonische Formen und sorgfältig gestaltete Details. Dabei ist ihr eine gute Zusammenarbeit mit ausgewählten Handwerksbetrieben und Markenherstellern wichtig. „Nur eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Baubeteiligten führt zu den qualitativ hochwertigen Ergebnissen, die ich erreichen möchte.“ betont Frau Todorowa.
Dipl.Ing. Doris Pfeffermann, Berlin

Club 18

Schalldichte Mauern für Drums
Potsdamer Neueste Nachrichten 07.07.2004

Die Schlagzeuger übender Musikbands müssen künftig am Stern nicht mehr den Zorn ruhebedürftiger Nachbarn fürchten. Der Klang ihrer Drums soll in den schallgedämmten Mauern des Erweiterungsbaus des Jugendklubs 18 in der Pietschkerstraße versacken. Gestern zur Grundsteinlegung war die Konstruktion aus Großziegeln und Dämmstoff zu erkennen. Den Grundstein versenkten die Akteure unter Mitwirkung von Ministerpräsident Matthias Platzeck in die bereits hochgezogene Mauer des Neubaus, der in Nachbarschaft der alten Baubaracke, bisher Heimstatt des Clubs, entsteht. Oberbürgermeister Jann Jakobs erinnerte sich an seine Anfangszeit in Potsdam, die er als Leiter des Jugendamtes begann: „Damals sah der Club genauso aus wie heute.“ Doch das wird sich ändern. Architektin Valentina Todorowa hat in Zusammenarbeit mit den Nutzern einen Plan gezeichnet, der den Ansprüchen der Jugendlichen zu entsprechen scheint. Platzeck sprach davon, dass es am Stern rund 4500 Bewohner gibt, die sich im jugendlichen Alter befinden. Und für die und auch für die Älteren – ausdrücklich erwähnte er die Volkssolidarität – könne eine Architektin nicht nur etwas auf Papier malen und verlangen: „So wird“s gemacht“. Der vorherige Dialog habe Früchte getragen. Im Anbau wird der erwähnte Probenraum, der außerdem für Disko-Veranstaltungen genutzt werden kann, eingerichtet. Neue sanitäre Einrichtungen lösen die teilweise nicht mehr funktionierenden im Altbau ab. Wenn im November der Neubau fertig ist, zieht der Club aus der benachbarten „Baracke“ aus. Die alten Räumlichkeiten erhalten anschließend eine gründliche Überholungskur. Dank des Förderprogramms „soziale Stadt“ stehen die Gelder für die Modernisierung der Einrichtung, dessen Träger „Independent Living – Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Potsdam gGmbH“ ist, zur Verfügung. Der erste Bauabschnitt kostet 450000 Euro. Damit ist schon mehr zu machen als mit den 40000 DM (!) mit denen Valentina Todorowa noch 2001 auskommen sollte. Davon wären allenfalls ein paar sanitäre Einrichtungen zu bezahlen gewesen. Die Ausführungsplanung und die Bauleitung vor Ort liegt in den Händen des Büros BIG Dill + Jacht aus Potsdam. Die Firma Stepenitzer Bau GmbH führte die Erschließungsarbeiten aus und setzte die ersten Bodenplatten und Wände ein. Die Zimmer- und Dachdeckerarbeiten besorgt die DaBeSa GmbH Potsdam, Tischlerarbeiten die Firma Engel & Partner. Das Parkett und den Bodenbelag legt die Firma Kobert aus Neu Fahrland, Heizung und Sanitär kommen von der PPW Haustechnik Banitz, die Lüftung von EAR Haus- & Versorgungstechnik Fahrland und die Elektrik von der Elektro Niemegk GmbH. Trotz der Bauarbeiten geht die Arbeit im Jugendclub mit einem großen Freizeitangebot weiter.
Günter Schenke


Projekt: Haus der Generationen und Kulturen
Milanhorststrasse 9 Potsdamn
Ein Projekt des Forschungsprogramms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt) des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Gemeinschaftseinrichtungen im Quartier Dokumentation der Fallstudien im Forschungsfeld „Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartie
Seite 74 bis 78


Konzept für eine Kita „ Kuhdorf“
Das KuhDorf ist eine Freizeitstätte für Kinder und Jugendliche mit den Schwerpunkten Landwirtschaft, Musik und Sprachen.


Die Farbtherapie
Müssen Praxen und Behandlungsräume aseptisch, praktisch und kühl wirken? Diese Frage hat die Berliner Architektin Dr.-Ing. Todorowa klar mit „Nein“ beantwortet und die Räume einer großen orthopädischen Gemeinschaftspraxis nach völlig anderen Gesichtspunkten gestaltet. Geschwungene Formen, fröhliche Farben und eine fantasievolle Beleuchtung sorgen in der neuen Praxis für den richtigen „Wohlfühlfaktor“, der die Patienten aufheitert und beim Praxisteam für gute Stimmung sorgt.   Als die Gemeinschaftspraxis Dr. Schleicher / Dr. Winter / Dr. Schumann umgebaut werden sollte, stand die Planerin zunächst vor einigen Problemen. Die große Altbauetage, auf der früher eine Einzel- und eine Doppelpraxis untergebracht waren, war im Laufe der Zeit mehrfach den wechselnden Anforderungen angepasst worden. Jetzt sollten die Räume grundlegend neu aufgeteilt und gestaltet werden. Dabei musste auf ca. 600 Quadratmetern Platz für moderne Behandlungsmethoden mit Röntgenbereich, OP, Stoßwellenbehandlung, Lasertherapie und Bildwandlerraum geschaffen werden. Außerdem sollten die Sprechzimmer für drei Ärzte, Empfang, Wartezone, Sanitär- und Gemeinschaftsräumen untergebracht werden. Bei diesem Raumprogramm auf kleiner Fläche ergab sich zwangsweise ein kleinteiliger Grundriss mit vielen innen liegenden Räumen. Natürlich bei diesem Bauvorhaben eine kostenbewusste Planung wichtig. Dabei waren auch die Arbeitsbedingungen schwierig. Denn der Umbau der Praxen konnte nicht auf ein Mal in leeren Räumen erfolgen, sondern musste nach und nach unter laufendem Praxisbetrieb erfolgen. Hier waren das Organisationstalent der Architektin und die Flexibilität der ausführenden Firmen besonders gefordert. Um trotz aller Einschränkungen eine architektonische und räumliche Qualität zu erreichen, arbeitete Frau Todorowa mit Farbe, Licht und geschwungenen Formen. Besonderen Wert legte sie auf die Gestaltung der „öffentlichen Bereiche“, wie Empfangs- und Flurbereich.   Gebogene Wände von Knauf nehmen den Fluren die Enge. Andere Elemente, wie eine vor die Wand gesetzte Halbsäule oder die geschwungene Theke im Empfangsbereich, wiederholen das architektonische Prinzip der Rundung. Gekonnte Details, wie in die Wand eingelegte Aluminiumstreifen und zurückgesetzte Deckenfriese mit eingebauter Beleuchtung, betonen die gerundeten Formen. Hierbei leistete die ausführende Trockenbau-Firma Klincov aus Berlin ganze Arbeit. Die geschwungene Wand mit Knauf-Feuerschutzplatten 12,5 mm und Knauf-Platten 6,5 mm als äußerer Beplankung garantiert eine Feuerwiderstandsdauer von F 30-A und einen Schallschutzwert R´w von 42 dB. Durch die perfekte Biegung der 6,5 mm dicken Knauf-Platte wirkt die vollflächig verspachtelte Oberfläche auch bei Streiflicht makellos.   Eine großzügige Beleuchtung betont die Raumgestaltung und lässt die Räume lichter und weiter erscheinen. Milchglasausschnitte in den Wänden bringen Licht in die kleinen, innen liegende Behandlungsräume, die auf diese Weise viel freundlicher wirken.   Als weiteres Gestaltungselement setzte Frau Todorowa die Farbgebung ein. Sie ordnete jedem Praxisbereich eine eigene Leitfarbe aus der Natur zu: Wiesengrün, Wasserblau und dunkles, erdiges Rot. So viel Farbe in einer Arztpraxis erschien den Ärzten zuerst gewagt. Doch zum Glück ließen sich die architektonisch interessierten Bauherren von dem Farbkonzept mit klaren, hellen Tönen und starken Farbakzenten überzeugen. Frau Todorowa gab das Prinzip der Farbgestaltung und die gewünschte Wirkung vor. Sie sorgte dafür, dass vor der endgültigen Bestimmung der Farbnuance die richtige Beleuchtung montiert wurde, da künstliches Licht die Farbwirkung einzelner Töne stark verändert. Die Festlegung der genauen Farbmischung überließ die Planerin dann der ausführende Firma Gundlach.   So wurde unter beengten Verhältnissen mit kreativen Ideen ein Maximum an räumlicher Wirkung und Ausstrahlung erzielt: - damit das Praxisteam mit guter Laune arbeitet, und sich die Patienten in der Praxis Dr. Winter / Dr. Schleicher / Dr. Schumann richtig wohl fühlen.  
Quelle: Gebrüder Knauf, Iphofen Fotograf: Gallandi, Berlin Autor Dipl.Ing. Doris Pfeffermann, Berlin   Sonderheft. ausbau+fassade